Was Qualitätsmanagement mit guten Nachrichten zu tun haben soll, mag sich mancher fragen und bereits Vergleiche zur Bibel wittern.
Die gibt es tatsächlich und der ISO 9001.2015 Standard ist zwar ähnlich kryptisch in der Formulierung aber weitaus weniger dick.
Die gute Nachricht hat aber mit beiden eher wenig zu tun.
Evolutionsbiologisch betrachtet – ja, ich kann es nicht leugnen, die Biologin in mir freut sich – also, evolutionsbiologisch betrachtet ist jedes lebendige Wesen eine hochoptimierte Qualitätsmanagement-„Maschine“. Unser Gehirn arbeitet unablässig daran, unseren Erfolg (das Überleben) zu optimieren und gleichzeitig den dafür benötigten Aufwand (an Energie) zu minimieren.
Deshalb lieben wir energiereiche Lebensmittel. Ein Fest fürs Gehirn: Der Gang zum Supermarkt um die Ecke bedeutet einen Energie-Aufwand von fast null und beschert mit Pizza, Chips und Schokolade eine exorbitante Energie-Zufuhr.
Darum entwickeln wir Routinen. Gewohnte Abläufe bedeuten fürs Gehirn weniger Arbeit durch reduzierte Aufmerksamkeit.
Und wir sitzen lieber bequem vorm Fernseher oder der Spielekonsole, statt uns selbst auf der Suche nach „Quests“ durch Wind, Wetter und den Urwald zu kämpfen. Völlig für die Katz‘, wenn es den Nervenkitzel einerseits und die Belohnung andererseits gänzlich ohne Energie-Aufwand gibt.
Genauer betrachtet:
Wenn wir zum ersten Mal eine neue Aufgabe gestellt bekommen, sind wir ungelenk in der Ausführung, brauchen mehr Bewegungen über eine längere Zeitdauer. Mit jeder Wiederholung prägt sich unser Körper die Abläufe genauer ein, bis wir sie routiniert und ohne Nachzudenken ausführen. Unsere Bewegungen werden knapper und zielgerichteter, die Zeit zur Ausführung verkürzt sich.
Jeder mag sich vielleicht an seine Fahrschulzeit erinnern.
Später fällt uns das allenfalls auf, wenn wir von einem gewohnten Fahrzeug auf ein neues wechseln. Schlüssel, Startknopf, Schalt- oder Gangwählhebel sind anders geformt oder positioniert, auch andere Bedienelemente haben kleine Unterschiede zum bisher Gewohnten. Aber es dauert nur wenige Fahrten mit leicht erhöhtem Aufmerksamkeitsbedarf bis uns diese kleinen Differenzen wieder „in Fleisch und Blut“ übergegangen sind, unser Körpergedächtnis sich angepasst hat und alles reibungslos automatisch läuft. Oder eben fährt.
Was hat das mit dem Qualitätsmanagement im Unternehmen zu tun?
Die gute Nachricht ist also: Jeder Mensch betreibt auch am Arbeitsplatz ein auf sich selbst ausgerichtetes Qualitätsmanagement.
Allerdings hat jeder Mensch einen anderen Fokus. Dem einen ist Schnelligkeit wichtig, dem nächsten Genauigkeit, der Dritte benötigt bestimmte Informationen, … usw.
Wie also setzt man ein Qualitätsmanagementsystem am besten initial auf, ein und um?
„Die wichtigste Voraussetzung“ zeige ich im nächsten Beitrag und im übernächsten dann auch gleich praktische „Erste Schritte“.